Anna feiert 30 Jahre

Der Verein Anna in Aich feiert Jubiläum

Vor 30 Jahren wurde der Verein zur Unterstützung krebskranker Kinder und ihrer Familien gegründet. Vorsitzende Bärbel Schweizer dankte allen Helfern und Unterstützern.

Anneliese Lieb
Veröffentlicht: 14.08.2024 
Quelle : Nürtinger Zeitung

AICHTAL. „Hereinspaziert“ steht auf dem kleinen Schild an der Haustür. Dieser Aufforderung sind viele Gäste, die zur Jubiläumsfeier gekommen sind, gern gefolgt. Sie wurden an diesem sonnigen Tag bereits am Gartentor von Bärbel Schweizer begrüßt. Die Vorsitzende des Vereins Anna freute sich riesig, dass so viele Freunde, Helfer und Unterstützer kamen.

Seit 30 Jahren gibt es den Verein Anna zur Unterstützung krebskranker Kinder und dank vielfältiger und weiträumiger Unterstützung konnte er seine Aktivitäten kontinuierlich ausbauen. Heute ist das Anna-Haus mit dem wunderschönen Garten in Aich regelmäßig Treffpunkt für betroffene Familien aus der gesamten Region. Es ist zu einem Rückzugsort geworden, um Kraft zu schöpfen. Denn die Diagnose über eine lebensbedrohliche Krankheit ist für Kinder und Eltern schrecklich. Ohnmacht, Verzweiflung und Erschöpfung belasten den Familienalltag. Wie wichtig gerade in einer solchen Situation der Austausch mit Betroffenen ist und welche Wirkung die Kunsttherapie hat, das war in den Gesprächen immer wieder Thema.

Ohne die zahlreichen Helfer wäre die Arbeit nicht möglich

„Wir wollen allen danken, die Anna nun schon so lange begleiten, unterstützen, helfen, tragen, zusammenhalten, stützen und fördern“, sagte Bärbel Schweizer. Gerade die Helfer, die zum Teil von Anfang an mit viel Herzblut dabei sind, Zeit investieren oder Ideen einbringen und umsetzen, sind aus der Vereinsarbeit nicht wegzudenken. Ihnen Wertschätzung entgegenzubringen, ihre Arbeit zu würdigen und vor allem Danke zu sagen, das war Bärbel Schweizer bei dieser Jubiläumsfeier im festlich geschmückten Garten das größte Anliegen.

Einer, der schon die Anfänge der Vereinsgründung miterlebt hat und sich auch heute noch einbringt, ist Norbert Raschzok. Der 73-Jährige war Betreuer, Vorstandsmitglied, Vorsitzender und stets dann zur Stelle, wenn Not am Mann war. Und sehr oft stand ihm seine Ehefrau Monika zur Seite.

Durch einen Artikel in der Reutlinger Tageszeitung ist er vor über 30 Jahren auf das Engagement von Sigrid Markert aufmerksam geworden. Die Reutlingerin gründete 1994 zusammen mit weiteren Unterstützern den Verein Anna. Walter und Ulrike Alber vom Baiersbachhof haben dem Verein auf ihrem Bauernhof in Aich einen Raum als Treffpunkt sowie Pferde zum Ausreiten zur Verfügung gestellt. Ziel war es von Anfang an, krebskranke Kinder und deren Familien zu begleiten und auch mental zu unterstützen.

Alle haben mitgeholfen, das einzigartige Domizil zu schaffen

Norbert Raschzok hat den Bau der Blockhütte auf dem Baiersbachhof ebenso begleitet wie die Reitstunden, den Beginn der Kunsttherapie sowie den Kauf und Umbau des Hauses in Aich. „Die Ehrenamtlichen haben über 2000 Arbeitsstunden in den Umbau investiert“, erinnert sich Raschzok an manchen samstäglichen Einsatz. Auch von vielen Handwerkern und Spendern sei der Verein unterstützt worden. „Alle im Verein haben mitgeholfen, um dieses einzigartige Anna-Domizil zu schaffen“, ist er auch ein wenig stolz auf das Geleistete. „Ich habe es nie bereut, Teil der Anna-Familie zu sein.“ Regelmäßig bekomme er positive Rückmeldungen von Eltern und Kindern und das sei für ihn als Ehrenamtlichen eine besondere Bestätigung.

Die Arbeit des Vereins zieht Jahr für Jahr weitere Kreise. 2018 wurde das Areal im Schlaitdorfer Weg in Aich um eine Holzwerkstatt ergänzt und 2019 das 25-jährige Vereinsjubiläum mit einem Festakt und einem Seifenkistenrennen gefeiert.

Heute unterstützt der Verein Anna betroffene Familien mit mobiler Kunsttherapie für Geschwisterkinder und gibt mit Trauerbegleitung, Ausflügen, Freizeiten, Reittherapie sowie Geschwister-, Mütter- und Vätertagen in schwieriger Zeit Rückhalt und Stärke.

Bei Bärbel Schweizer laufen die Fäden zusammen

„Derzeit sind es 120 Kinder, die wir begleiten“, sagt Bärbel Schweizer. Die Sielmingerin ist seit zwölf Jahren Vorsitzende des Vereins und war davor im Beirat und Vorstand engagiert. „Du hast immer gute Ideen, ob beim Kauf oder Umbau des Hauses oder bei der Zusammenarbeit mit den Helfern“, lobten die Vorstandsmitglieder Elke Alt und Margret Fritz den Einsatz von Bärbel Schweizer. „Bei dir laufen die Fäden zusammen und du hast immer ein offenes Ohr für alle.“ Sie könnten sich keine bessere Vorsitzende vorstellen.

Familie Alber vom Baiersbachhof gab dem Verein einst eine Heimat

Von der Gründung bis zum 30. Geburtstag verfolgten auch Ulrike und Walter Alber vom Baiersbachhof die Entwicklung des Vereins Anna. Ihr Hof war über viele Jahre „Heimat und Schlupfloch“ für Kinder und Erwachsene und sie gaben dem Vereinsvorstand auch den entscheidenden Tipp über das zum Verkauf stehende Haus in der Nachbarschaft ihres Bauernhofs. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich am Haus vorbeifahre und sehe dort Kinder durch den Garten springen“, sagt Walter Alber.